Ersttrimesterscreening

 

Das Ersttrimesterscreening ist eine hochspezialisierte und frühe Ultraschalluntersuchung (zwischen 11+1 und 13+6 SSW) und dient neben der Erkennung von Chromosomenstörungen der Feststellung körperlicher Fehlbildungen und früher Entwicklungsstörungen des Feten. Wir führen diese Untersuchung nach Zertifizierung durch die fmf Deutschland und London an High-end-Ultraschallgeräten durch (Philips Affinity). Die Kosten für diese Untersuchung müssen von Ihnen selbst getragen werden, da sie bedauerlicherweise nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Im Folgenden erläutern wir Ihnen die einzelnen Schwerpunkte des Ersttrimesterscreenings.

Bestimmung des Schwangerschaftsalters:

Anhand der Längenmessung des Feten (Scheitel-Steiss-Länge, SSL) kann das Schwangerschaftsalter bestimmt und der Entbindungstermin präzise berechnet werden. Dies ist für eine spätere zuverlässige Beurteilung des kindlichen Wachstums im Laufe der Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung.

Früher Organultraschall:

Die ausführliche frühe Ultraschalluntersuchung beurteilt alle zu diesem Zeitpunkt darstellbaren Organsysteme des Feten. Es können so zu einem sehr frühen Zeitpunkt Aussagen über die altersentsprechende Entwicklung des Kindes und über etwaige Organfehlbildungen getroffen werden.

Nackenfaltenmessung und Risikoberechnung für Chromosomenstörungen:

Die Nackenfalte ist eine physiologische Flüssigkeitsansammlung im Nackenbereich des Feten. Die Dicke der Nackenfalte sowie zusätzliche fetale Strukturen wie das Nasenbein werden beurteilt. Eine geringe Nackentransparenz ist als normal anzusehen, mit der zunehmenden Größe der Nackentransparenz steigt das Risiko für chromosomale Störungen des Kindes an.

Zusammen mit zwei mütterlichen Blutwerten (PAPP-A und freies-ß-HCG) und dem mütterlichen altersgemässen Hintergrundrisiko kann das individuelle Risiko für die häufigsten Chromosomenstörungen (Trisomie 13,18,21) ermittelt werden. Es handelt sich hierbei um eine reine Risikokalkulation und nicht um einen sicheren Ausschluss dieser Chromosomenstörungen.

Der sichere Ausschluss von Chromnosomenstörungen gelingt nach wie vor nur durch invasive Diagnostiken. Dazu zählen die Chorionzottenbiopsie (Punktion des Mutterkuchens), die Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) und die Chordozentese (Nabelschnurpunktion). Diese Untersuchungen führen wir in unserer Praxis nicht durch. Sollte bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für chromosomale Störungen bestehen können wir Sie gerne differenziert beraten und Ihnen Kollegen empfehlen, die diese Untersuchungen durchführen. 

Frühes Präeklampsiescreening:

Die Präeklampsie ( erhöhter Blutdruck und vermehrte Urinausscheidung von Eiweiß) kommt mit einer Häufigkeit von 3-8% vor und stellt ein nicht unerhebliches Risikopotential für die Schwangerschaft dar. Im Rahmen des frühen Präeklampsiescreenings werden der mütterliche Blutdruck an beiden Armen, das Blutflussmuster in den Gebärmutterarterien  sowie zwei Blutwerte (PAPP-A, PIGF) bestimmt. Hieraus kann eine individuelle Berechnung für das Auftreten einer frühen oder späten Präeklampsie berechnet werden. Im Falle eines hohen Risikos kann eine früh einsetzende Therapie mit ASS 100 das Präeklampsie-Risiko um etwa die Hälfte reduzieren. 

Bevor Sie sich für diese Untersuchungen entscheiden, sollten Sie sich überlegen, welche Vorstellungen Sie von einer für Sie sinnvollen vorgeburtlichen Diagnostik haben und nach welchen Informationen Sie suchen. Gerne unterstützen wir Sie bei diesen zugegebenermassen nicht einfachen Fragen. Und noch eine erfreuliche Nachricht zum Schluß: Fast alle Neugeborenen sind gesund und kommen ohne Fehlbildungen oder Erbanlagestörungen auf die Welt!